Spielfilm von Laura Wandel, BEL 2021, 72 Minuten, Sprache französisch mit deutschen Untertiteln. Geeignet ab der Primarschule und für die Sekundarstufe 1 und 2.
In dem belgischen Filmdrama gerät die siebenjährige Nora in einem Dilemma: Sie bemerkt, dass ihr grosser Bruder Abel in der Schule gemobbt wird, doch dieser will ihre Hilfe nicht.
Un Monde erzählt die Geschichte der jungen Nora, die in die erste Klasse kommt und hin- und hergerissen ist zwischen dem Bedürfnis ihrem gemobbten Bruder zu helfen und dem Wunsch, neue Freundinnen zu finden.
Was soll sie bloss machen? Was sind ihre eigenen Wünsche und wem gegenüber soll sie sich loyal verhalten? Ihrem Vater der sie zum Handeln drängt oder ihrem Bruder, der sie zum Schweigen auffordert? Die Angst, keinen eigenen Platz zu finden wird immer stärker und das Bedürfnis nach Anerkennung übersteigt den Wunsch, ihrem Bruder zu helfen.
Un Monde ist auf Augenhöhe der Kinder gefilmt und zeigt ihre Perspektive ihrer Welt in der sie sich zum ersten Mal in einer neuen Gesellschaft zurechtfinden und integrieren müssen. Eine Gesellschaft, die sie ihr ganzes Leben prägen wird.
Diese “Mikro-Gesellschaft”, wie die Regisseurin sie nennt, wird von heftigen Auseinandersetzungen um Territorium, Integration und Ausgrenzung erschüttert. Die Herausforderungen können sich in Dominanz- und Mobbingmustern kristallisieren, die weitgehend unbemerkt von den Erwachsenen bleiben. Die Originalität des Films besteht darin, dass er als Heldin nicht ein Mobbingopfer, sondern seine kleine Schwester hat, die hilflos das Martyrium ihres Bruders miterlebt… Abgesehen von den Emotionen, die Noras Kampf hervorruft, ermöglicht dieser Schritt zur Seite eine sehr subtile Analyse der Mechanismen, die hier am Werk sind: die Logik des Sündenbocks, das Gesetz des Schweigens, die Spirale der Gewalt….